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Doku-Projekt - "Wir sind sicher kein Nazi-Dorf"
Das Thema war immer heikel. Ganz klar: Hunderte Menschen wurden ermordet - erschossen und erschlagen. Kaum jemand will darüber reden, was sich am 6. und 7. April im Jahr 1945 im Großraum von Krems abgespielt hat. Trotzdem geben die "Kämpfer" nicht auf. Das Team um die "Gedenkstätte Hadersdorf" will mit einer neuen Filmdokumentation auf das Massaker aufmerksam machen. Der Titel: "Kremser Hasenjagd". Die Querelen in Hadersdorf, einem der Schauplätze des Geschehens, bekommen dadurch neue Aktualität. 

Fakt ist, Gerhard Pazderka, Nachfahre eines der damaligen Opfer, und der Historiker Robert Streibel sind auf der Suche nach Zeitzeugen, die sich an den 6. und 7. April 1945 erinnern. Jene Tage, an denen 386 Menschen in Krems, Hörfarth, Rottersdorf und Wolfenreith im Dunkelsteinerwald sowie in Theiss und Hadersdorf ermordet wurden. Unter ihnen österreichische politische Gefangene und griechische Widerstandskämpfer, die der Leiter des Gefängnisses in Stein frei gelassen hatte.
Pazderka und Streibel hoffen anderswo auf Offenheit, die ihnen in Hadersdorf verwehrt worden sein soll. Warum, ist leicht erklärt, sagt Bürgermeister Bernd Toms. "Wir lassen uns nicht von selbst ernannten, auswertigen Richtern tyrannisieren." Aber: "Wir sind sicher kein Nazi-Dorf."
Denn ihm sei klar: Es gibt ein Thema, mit dem man sich beschäftigen muss. Dem Massaker. Das tue die Gemeinde auch - "ohne das Geltungsbedürfnis mancher", so Toms. Ein oft gefordertes Mahnmal des Vereines im Ortskern ist aber tabu. Toms: "Wir haben im Gemeinderat beschlossen, eine neue Gedenktafel aufzustellen." Sprich, genau an jenem Ort am Friedhof, wo sich die Erschießung abgespielt haben soll, wird eine Tafel mit allen Namen und dem zeitlichen Ablauf installiert. Der Termin? Noch vor April '09.
Was bleibt, ist das Filmprojekt. Für die Doku "Kremser Hasenjagd" werden Zeitzeugen gesucht.

Kontakt: 01/546806541; 01/546801541 (Fax); e-mail: erinnerungen@kremser-hasenjagd.at

25/11/2008 KURIER