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„Ich habe mir immer, weil ich gewusst habe, dass die Häftlinge so hungrig waren, einen Apfel oder ein Scherzl Brot eingesteckt, was wir halt gehabt haben.
Es war ein furchtbares Treiben auf der Straße, man hat auch die Häftlinge gesehen, wie sie Richtung St. Pölten gegangen sind. Nach ein paar Stunden hat man sie schon wieder zurück getrieben. Da ist jemand gekommen und hat gesagt am Exerzierplatz ist etwas passiert, und wir Kinder sind einfach nachgerannt, und da habe ich eben gesehen, wie vier Häftlinge erschossen in einem Graben gelegen sind. Ich war so entsetzt damals, ich konnte drei Tage kein Wort sprechen.“

Katharina Fasl

Steckte hungernden Häftlingen Essen zu

„Kurz bevor das Massaker angefangen hat, da habe ich den Direktor Kodré getroffen; sagt er, ich soll schnell gehen und mich umziehen, ihr werdet alle entlassen. Ich bin hinunter gegangen, und wir sind zum letzten Tor gekommen. Gleich hinter dem Tor sind zwei Offiziere gestanden. Ich habe gesagt, drehen wir um, gleich danach sind die Offiziere hinein gekommen und haben angefangen - Handgranaten, Gewehre und so weiter – und wir sind gerannt.
Wir haben dann runtergeschaut in den Nord-West-Hof, dort haben sie gerade den Direktor erschossen.“ [Verstorben 2010]

Anton Jelen

Wegen „Wehrpflichtentziehung“ inhaftiert, überlebte das Massaker

„Ich bin nach Hadersdorf am Kamp gegangen, habe das große Kriegerdenkmal gesehen, bin weiter zu Friedhof, wo die 61 Leute ja umgebracht wurden. Ich habe überall geschaut, ob es irgendwo eine Tafel gibt - hat es nicht gegeben. Das war eine große Enttäuschung und die Blumen, die ich mitgehabt habe, um sie bei eine Gedenktafel hinzulegen, habe ich dann zum Kriegerdenkmal gelegt und bin wieder nach Hause gefahren.“

Christine Pazderka

Tochter eines in Stein inhaftierten und Hadersdorf ermordeten politischen Gefangenen

„Ich habe erfahren, dass er eingesperrt ist, in Graz-Karlau, wegen der ganzen Geschichte mit dem Pilz Leo in der Anstalt. Es war eine Amnestie von einem Bundespräsidenten, er ist heim gekommen und war eigentlich schwer enttäuscht, weil er da nicht mit Musik empfangen worden ist. Wie sich mein Schwiegervater das Leben genommen hat, er hat ein Hitlerbild vor sich liegen gehabt und ein Christuskreuz, das war von der Küche, das hat er umgedreht – der Hergott soll nicht zuschauen.“

Frau K.

Ihr Schwiegervater wurde wegen des Massakers verurteilt

„Ich bin in Krems geboren und in Stein aufgewachsen. 1989 wurde ich der Justizanstalt Stein zu Ausbildungszwecken zugeteilt, im Zuge dieser Ausbildung habe ich mich erstmals mit dieser Katastrophe auseinander gesetzt. Da bin ich das erste Mal darauf gestoßen und war sehr verwundert darüber, dass man als 28jähriger so an dem Vorfall vorbei leben kann und eigentlich erst im Zug einer Ausbildung darauf kommt, was da passiert ist.“

Christian Timm

Leiter der Strafanstalt Stein

„Mir wäre es ein Anliegen, wenn es gelänge, die Menschen, die offenkundig noch in Panholz begraben sind, zu exhumieren und auch zu identifizieren - vielleicht auch Namen zu bekommen und mit Familien in Kontakt treten zu können, das wäre mir persönlich ein Anliegen. Ich glaube, indem man einen Namen und ein Bild hat, wird einem manches stärker bewusst - und es ist wichtig, Widerstand zu leisten, gegen alles was aus der NS-Ideologie kommt, wiederum zu neuem Leben zu verhelfen, ich fürchte die Gefahr ist nicht für immer gebannt.“

Pater Udo Fischer

Arbeitet das Massaker in seiner Pfarre Paudorf-Göttweig auf

„Wenn man sich die Bücher in der Strafanstalt ansieht, das war schon ein Teil Europas, das da auf engstem Raum zusammen gepfercht war, halt das Europa, das mit den Nazis nichts am Hut gehabt hat. Viele, die für die Rote Hilfe gespendet haben, sind auch wegen dieser Spenden eingesperrt worden.
Ein großer Teil der Täter ist nie zur Verantwortung gezogen worden, von Stein. Jetzt war der Prozess ein Riesenprozess, wo dann aber viele, eher die Opfer, vor Gericht zusammen gebrochen sind, weil sie so machtlos gewesen sind. Die Anerkennung haben die Opfer ja nicht gekriegt, dass das, wofür du eingesperrt worden bist, Widerstand war. Damit warst du in Österreich nicht sonderlich beliebt.“

Robert Streibel

Erforschte die Geschichte von „Stein“ in der NS-Zeit

„Wir sind da herauf wie wir gehört haben, dass die Strafgefangenen freigelassen werden. Ich war so 13 Jahre damals, wir sind ja auch neugierig gewesen. Dann hat man schon die Schüsse gehört, aber drinnen vom Hof. Angeblich hat das dann die NSDAP untersagt, dass sie die da frei lassen. Die Freigelassenen sind natürlich viele in die Au hinaus und in die Berge hinauf und dort haben sie sie dann zusammen getrieben.“

Josef Streibel

Erlebte als Schüler das Massaker